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April 1999 


SEPE, ILWU: Ersten Arbeitsniederlegungen für Mumia
 
 


Brazilianische Erziehungsgewerkschaft legt die Arbeit nieder, verlangt 
Freiheit für Mumia Abu-Jamal!


Schüler der Ernesto-Faria-Schule, Rio de Janeiro, Brasilien bei der Arbeitsniederlegung
der Lehrergewerkschaft SEPE: Nieder mit dem Rassismus, Freiheit für Mumia!              

Kein Vertrauen in der bürgerlichen Justiz !
Nieder mit der rassistischen Todesstrafe !

Am 23. April legten Lehrer im Staat von Rio de Janeiro, Brasilien die Arbeit nieder und hielten Versammlungen mit ihren Studenten ab, um gegen die drohende Hinrichtung von Mumia Abu-Jamal zu protestieren. Dieser ehemalige Black Panther und berühmte Radikale sitzt seit 17 Jahren in einer Todeszelle von Pennsylvania. Dieser Arbeitsniederlegung wurde von der Lehrergewerkschaft des Staates Rio de Janeiro (SEPE – Sindicato Estadual dos Profissionais de Edução) aufgerufen, die über 100.000 Lehrer vertritt, mit der Forderung „Freiheit jetzt für Mumia Abu-Jamal!“ 

Mumias Fall ist zum Brennpunkt des Kampfes gegen die rassistische Todesstrafe in den USA geworden. Die Aktion der Lehrer ist die erste Arbeitsniederlegung für Mumia überhaupt, und schafft einen Präzedenzfall. Gewerkschaftssprecher hoffen, ihrer Aktion wird Arbeiter und Gewerkschafter rund um die Welt inspirieren, ihre Macht für die Rettung Mumias zu mobilisieren. In den USA legten am 24. April Hafenarbeiter der International Longshore und Warehouse Union (ILWU) die Arbeit in allen Häfen der Westküste nieder, und forderten, „Stoppt die Hinrichtung! Freiheit für Mumia!“ Die Arbeitsniederlegung in Brasilien wurde in einem Artikel in Jornal do Brasil, Rios führender Tageszeitung, und Radio Globo, einem führenden nationalen Radiosender, angekündigt. Die Gewerkschaft brachte ein vierseitiges Extrablatt über die Sache von Mumia Abu- Jamal heraus, das an jede Schule im Staat gesandt wurde. 

Der Antrag für eine Arbeitsniederlegung wurde in der Lehrergewerkschaft  von Marcello Carega eingebracht. Er ist Mitglied des Komitees für Klassenkampf  (CLC), das von der Liga Quarta-Internacionalista do Brasil (LQB – Sektion der Liga für die Vierte Internationale) initiiert wurde. Carega bemerkte, daß in den Zwanziger und dreißiger Jahren Hunderttausende von Arbeitern rund um die Welt gegen die Todesstrafe in der USA mobilisierten, sowie für die Freiheit für Sacco und Vanzetti und den Scottsboro Boys. Der internationale Aufschrei und die internationale Mobilisierung der Macht der Arbeiterklasse verhinderten die Hinrichtung der Scottsboro Boys, und wir müssen diese Art der Macht heute mobilisieren, sagte Carega. 

An der Paulo-de-Frontin-Schule in der Stadt Rio versammelten sich Studenten und Lehrer auf der Schul veranda mit Plakaten. Ein Plakat sagte:  „SEPE und ILWU fordern gemeinsam Freiheit für Mumia Abu- Jamal„. Ein Studentenführer verband Mumias Fall mit der Unterdrückung von Schwarzen und Frauen in Brasilien sowie der wachsende Schwierigkeit von Studenten mit niedrigeren Einkommen, eine Universitätsbildung zu be kommen. In derselben Zone der Stadt protestierten Studenten und Lehrer vor der Ernest-Farias-Schule und riefen „Freiheit für Mumia Abu-Jamal“. Im Bildungsinstitut in zentralem Rio de Janeiro forderte ein gemein samer Banner der CUT (Gewerkschaftsbund), der SEPE und der CNTE (nationale Lehrergewerkschaft) „Freiheit für Mumia Abu-Jamal“. Führer der Lehrgewerkschaft sprachen hier über die entscheidende Rolle des interna-tionalen Kampfs gegen Rassismus bei der Verstärkung des Gewerkschaftskampfes. 

In der Stadt Pinheiral wurde die Aktion auf die Bundesschule für Landwirtschaft erweitert. In diesem Fall waren es die Studenten, die die Lehrer dazu anregten, mit dem Unterricht aufzuhören; sie machten eine kämpferische Demonstration von 150 Leuten, die Mumias Freiheit forderten. In Barra Mansa nahe Volta Redonda versammelten sich 50 Lehrer und Studenten am Nachmittag. Ein Lehrer, der auch Mitglied der CLC ist, sprach über Mumias Fall. Die Bewegung hat sich am Abend auch auf Studenten und Professoren der FERP, einer privaten Universität in Volta Redonda, erweitert. Es wurde die Verbindung zum Kampf gegen rassistische Unterdrückung in Brasilien, wo es viele Massaker unter schwarzen Straßenkindern gegeben hat, betont. 

In der Stadt Rio wurde am Nachmittag eine Demonstration vor dem US-Konsulat gehalten. Sie wurde von der CUT, der SEPE, dem proletarischen Kulturzentrum, der SINDISPREV (Gewerkschaft der Sozialversicherungs arbeitern), der Gewerkschaft SINTRASEF und anderen Gruppen organisiert. Ein mächtiger Lautsprecherwagen wurde von der CUT bereitgestellt, und die Straße wurde mit fünf großen Bannern behängt, die Mumias Bild trugen und Mumias Freiheit forderten. Es gab viele Schüler. Eine Nachricht von der ILWU wurde mit großer Begeisterung empfangen. Demonstranten riefen „Freiheit für Mumia Abu-Jamal“ auf Englisch, und einer der beliebtesten Sprechchöre war „Nieder mit dem Imperialismus – es lebe der Sozialismus“. Ein Redner der Liga Quarta-Internacionalista do Brasil nahm Stellung für Mumias Befreiung, für die Verteidigung von Jugoslawien und für die Niederlage des Nato-Angriffs. 


Erziehungsinstitut in Rio de Janeiro. Protestbanner wird von den Gewerkschaften SEPE, 
CNTE and CUT unterzeichnet.

Marcello Carega vom CLC sagte, „diese Aktion war ein wichtiger Schritt in dem Kampf, die Arbeiter für Mumias Freiheit als Teil eines internationalen Kampfs der Arbeiterklasse gegen alle Formen sozialer Unter drückung zu mobilisieren. Wir müssen diese Aktion ausnutzen, zusammen mit der Arbeitsniederlegung der Hafenarbeiter in den USA, um mehr und noch breitere und mächtigere Arbeitsniederlegungen, Streiks und Massendemonstrationen zu organisieren, um Mumias Freiheit zu gewinnen und gegen die rassistische Todes strafe zu protestieren“. 


Um mit der Liga für die IV. Internationale Kontakt aufzunehmen, schickt ein e-mail an: internationalistgroup@msn.com 

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